Mittwoch, 11. Februar 2009

Konvergenz, das unbekannte Wesen

Die vielzitierte Konvergenz, das Zusammenwachsen von Medien, ihrer Nutzung, von Geräten und Arbeitsprozessen, ist schwer zu fassen. Da ist einmal die inhaltliche Aufblähung: Von welcher dieser vielen möglichen Konvergenzen sprechen wir überhaupt?

Aber selbst die womöglich einfachste aller Konvergenzen, die convergence of devices, also das Verschmelzen von Kommunikations- und Mediengeräten zu eierlegenden Wollmilchsäuen, hat viele Gesichter. Zum einen liegt das daran, dass Gerätekonvergenz ausgerechnet von divergenten Ansprüchen getrieben ist.

Heute ist es das Handy, das möglichst viele Ansprüche abdecken soll: Es soll - ja, auch das! - telefonieren, simsen und mailen. Agenda und Kontaktliste sollen ebenso darin Platz finden wie geschäftliche Dokumente und Spreadsheets. Es soll die ganze Musiksammlung, eine Handvoll Spielfilme und Konsolenspiele aufnehmen. Es soll mobilen Internetzugang bieten, und es soll mit GPS navigieren können. Es soll eine hoch auflösende Foto- und Videokamera bieten, einen grossen, leuchtstarken Bildschirm und einen satt klingenden Lautsprecher. Eine bequem mit den Daumen bedienbare Tastatur ist ebenso Pflicht wie ein Trackball oder Touchscreen.

Und dabei soll das Gerät winzig sein und federleicht. Und sich erst noch intuitiv bedienen lassen, weil 90 Prozent aller Bedienungsanleitungen ungelesen kompostiert werden.

Erstaunlich, dass diese Gerätekonvergenz überhaupt stattfindet. Aber in der Tat: Das iPhone, unangefochtener Standard im Handybereich mit einem bis in vier Jahren auf 40 Prozent geschätzten weltweiten Marktanteil, wiegt 133 Gramm und hat eine Bildschirmdiagonale von 8,9 Zentimetern. Meine Blogmaschine, ein HTC Touch HD, bringt 146 Gramm auf die Waage und brilliert mit einem 9,7 Zentimeter grossen Touchscreen.

Doch so genial diese Handys sind: Sie bestehen aus Kompromissen. Die Bildschirmtasten sind winzig, die Handyfotos flau, der Sound mickrig. Das iPhone ist erst ein Anfang. Konvergenz wird von den Herstellern eben erst erfunden.